Landeübung in Möckern

Auch wenn es heute etwas windig war, hat es das Wetter wieder gut mit uns gemeint. Bei diesem Wind bietet sich eine Sache ganz besonders gut an: nämlich Landeübungen. Dafür flogen wir zum Sonderlandeplatz Möckern.

Der Streckenflug nach Möckern war keine größere Herausforderung. Die notwendigen Landmarken sowie auch der Kompasskurs ließen sich problemlos aus der Karte ablesen. Nach der Besprechung und Vorbereitung des heutigen Fluges hieß es dann für mich, den Funkspruch abzusetzen. Auch hier habe ich inzwischen immerhin ein klein wenig Übung sammeln können. Der Ablauf am Funk ist streng geregelt. Man muss sich dabei an sogenannte Sprechgruppen halten und eine Reihenfolge einhalten, sodass eine einheitliche Kommunikation so schnell wie möglich abgewickelt werden kann. Beim Funken steht einem lediglich eine Wechselsprechanlage zur Verfügung das Bedeutet: Es redet immer nur einer gleichzeitig. Ein sehr schätzenswertes Prinzip der Kommunikation – im Funk bereits technisch Integriert. Weil aber eben nur eine Person gleichzeitig die Frequenz benutzen kann, ist es eben nötig seine Informationen kurz und prägnant zu vermitteln, damit der Verkehr nicht aufgehalten wird. Deshalb kann man eben hier auch eine gewisse Routine erarbeiten. Die Konversation mit der Flugleitung über Funk läuft deshalb immer Ähnlich ab:

“Magdeburg Info, Delta Mike Romeo Romeo Whiskey”

“Delta Mike Romeo Romoe Whiskey, Magdeburg Info”

“Delta Mike Romeo Romeo Whiskey, am Helipad 1 zum Schulungsflug nach Möckern, Flugschüler ist Herr Samuel Winkler, erbitte Rollinformationen”

“Piste 27 ist aktiv, QNH 1010”

“Rolle zur Piste Piste 27; das QNH 101”

Damit sind alle relevanten Informationen übermittelt, die die Flugleitung und die ich benötige, um zum Rollhalt zu fahren und meine Flugvorbereitung zu beenden. “Delta Mike Romeo Romeo Whiskey” ist hierbei meine Kennung D-MRRW man spricht die Buchstaben im NATO Alphabet aus, um zu vermeiden dass es zu Missverständnissen bei ähnlich klingenden Buchstaben kommt wie N oder M; P oder B und viele weitere. Das Prinzip sollte geläufig sein.

So also rollte ich dann zur Piste 27 und nach einer weiteren Rücksprache mit der Flugleitung rollte ich auf die Graspiste und startete. Dann flog ich erst einen Bogen nördlich um Magdeburg, über die Elbe und auf nach Möckern. Zur Orientierung diente hierbei ein Windpark, der dem Flugplatz unmittelbar vorgelagert ist. Zu meinem großen Stolz – und auch ein Stückweit zu meiner Erleichterung – gelang es mir heute problemlos den Flugplatz Möckern zu erkennen. Ich erinnere mich, dass ich noch vor wenigen Flugstunden deutlich mehr Probleme mit der Orientierung in der Luft hatte (Beispielsweise bei meinem Flug nach EDBG Burg)

Am Platz angekommen konfrontierte mich mein Fluglehrer mit einer weiteren Hürde: Der Platz Möckern ist ein Sonderlandeplatz. Die Platzrunde ist nicht fest geregelt, ich solle sie mir “selbst basteln” nach einem westlichen Überflug des Platzes konnte ich mir einen Überblick verschaffen und wählte eine Ackergrenze, eine Schneise im Wald und einen Funkturm als Marken für die Platzrunde. Der Plan ging gut auf, die erste Landung gelang mir auch mit der Einteilung recht gut. Wobei ich zugeben muss, dass der erste Landeanflug durchaus unter großer Hilfe seitens meines Fluglehrers gelang. Beim zweiten Anflug sollte ich mehr Kontrolle übernehmen. Leider setzte ich hierbei die Klappe zu spät und hatte im Endanflug viel zu viel Höhe. In einem solchen Fall hilft nur: Durchstarten und neu Versuchen. Das gelang mir schon besser. Mein Fluglehrer gab mir bei den folgenden vier Landungen mehr Kontrolle über das Flugzeug und nicht nur ich sondern auch er kann nur sagen: Ich werde langsam besser.

Tatsächlich gelangen mir einige der Landungen ziemlich gut. Die Platzrunden waren gut gestaltet, die Kurven waren sauber. Im Endanflug hatte ich dann auch oft die richtige Höhe oder reagierte im Zweifelsfall richtig, indem ich mehr oder weniger Gas gab. Ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Dem Leser mag es unklar erscheinen, welche Tücken sich hinter einer Landung verbergen. Was ist überhaupt schwierig daran? Nach meiner Einschätzung ist die Landung allein deshalb schon die größte Herausforderung am Fliegen, weil man dabei am meisten zutun hat und auf die meisten Dinge gleichzeitig zu achten. Während man beim Überlandflug lediglich auf den Kurs und die Orientierung zu achten hat, also im Grunde reichlich Zeit sich am Ausblick und der Landschaft zu erfreuen, muss man beim Landen die Höhe und den Wind intensiv im Auge behalten, dazu die eigene Geschwindigkeit und den Moment abpassen, an welchem man die Landeklappen setzt. Reichlich Arbeit also. Dies sind jedoch alles Aufgaben, die man durch Wissen und Aufmerksamkeit allein schon beherrschen kann. Viel interessanter ist es, den Moment des Abfangens abzuschätzen. Hierfür muss man ein eigenes Gefühl entwickeln. Es geht darum zu erkennen, in welchem Moment man die Nase des Flugzeuges nach oben nehmen muss um auszuschweben und aufsetzen zu können. Da gibt es keine festen Kriterien, die man in Büchern einfach nachlesen kann. Um das abzuschätzen benötigt man ein gewisses Schnackelich, wenn ihr versteht was ich meine.

Doch denke ich, auch dieser Aufgabe wenigstens ein wenig Herr geworden zu sein. Klar mein Fluglehrer war mir stets zur Seite und hat auch die ein oder andere nötige Korrektur vorgenommen. Doch war durchaus an dieser Stunde spürbar, dass ich auf einem guten Weg bin. Das verleiht einem dann doch ein sehr gutes Gefühl.

Der Rückweg nach EDBM Magdeburg war dann wieder eine Leichtigkeit: Zur Orientierung dient, wie so oft schon, ein großer Funkmast südlich des Platzes. Von Möckern aus kann man ihn bereits erkennen, kaum größer als ein Streichholz im dunklen Blau am Horizont. Da ich ihn bereits ein paar mal zur Orientierung erspäht habe, fand ich ihn auch beim Abflug recht leicht. In Magdeburg angekommen hieß es dann die letzte Landung anzusetzen. Auch die gelang mir auf der Graspiste 27 recht gut. Ein voller Erfolg also heute, auf den ich mich gewiss nicht ausruhen werde sondern zielstrebig anhand der gewonnenen Erfahrungen versuchen werde, meine Fähigkeiten weiter auszubauen.

Bis dahin einen guten Flug all jenen, die bereits Piloten sind!
Schmuel

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