Thermikfliegen

Segelflieger, Hängegleiter und alle Luftsportgeräte ohne Motor sind nicht nur von der Thermik abhängig sondern genießen den Thermikflug regelrecht. Auch im Motorflug kann man durchaus davon profitieren, wenn man dadurch ein günstiges Steigen erreicht und dabei eine Menge Treibstoff spart. Aber die Thermik kann auch zum Verhängnis werden.

Der Sommer ist nicht nur eine angenehm warme, sondern auch ästhetisch sehr ansprechende Jahreszeit. Ich hab ihn vom Himmel aus gesehen, ich kann das bestätigen. Wenn man so aus dem Fenster sieht oder draußen spazieren geht, spürt man abgesehen von einer leichten Brise kaum einen Windhauch. Ideal zum Fliegen, möchte man annehmen. Aber stimmt das so?

Ideales Flugwetter, sodass es perfekt für jedes Gerät ist, was da oben im Äther rumkurvt gibt es pauschal vermutlich nicht. Als Motorflieger wäre für mich tatsächlich kalte klare Luft am Besten. Ein Hängegleiter hingegen freut sich eher, wenn es schön warm ist. Die Warme Luft birgt aber einen Nachteil und das sind platzende Thermikblasen. Man kann sie nicht sehen, aber in der Luft spürt man sie deutlich. Von allen Seiten strömt Luft nach um den Platz der ehemaligen Thermikblase einzunehmen. Strömende Luft nennt man Wind. Ein Kurzzeitiger, stark auftretender Wind ist eine Böe. Die Luft ist turbulent.

In erster Linie geht daraus keine unmittelbare Gefahr hervor. Klar, das Flugzeug wird gut durchgerüttelt es kommt ein bisschen so vor wie auf einer holprigen Straße, mit dem ein oder anderen Schlagloch. Nur dass man die Schlaglöcher eben nicht vorher sehen kann und demnach auch nicht wirklich umgehen.

Die heutigen Platzrunden also zeichneten sich dadurch aus, dass ich viele Korrekturen mit dem Querruder tätigen musste um die zahlreichen kleinen Rollbewegungen auszugleichen. Ein kleiner Seitenwind lies mich natürlich auch im Endanflug arbeiten um die bereits bekannte Übung der Crosswindlandung absolvieren zu können.

Der Queranflug auf die Piste 09, welche heute in Betrieb war, verläuft genau über zwei Feldern, über welcher sehr starke Thermik zu vernehmen ist. Mit dem Höhenruder musste ich dort verhindern, dass die Maschine so kurz vor dem Endanflug und der Landung noch zum Steigen kommt. Trotz des scheinbar hohen Endanfluges hat die Maschine jedoch noch deutlich an Höhe abgebaut und kam immer sauber auf die Piste auf. Nach den Feldern, über der Bundesstraße reißt die Thermik ab, man verliert rasch an Höhe. Auf diese Weise wird ein scheinbar hoher Anflug zu einem Erfolg. Mal anders, ganz ohne Slip.

Ganz anders hingegen haben es am Samstag zwei Piloten gehandhabt, die ihren Flieger in den Zaun gelandet haben. Ein freilich schmerzhaftes Unterfangen, welches einen Rettungseinsatz und anschließenden Krankenhausaufenthalt zur Folge hatte. Das – wörtliche – Fallbeispiel haben wir nach der Platzrunde thematisiert uns das Wrack angeschaut und die Bedingungen diskutiert. Flugunfälle zu diskutieren sind ein wichtiger Bestandteil der Flugsicherheit. In manchen Diskussionen, besonders im Internet, kommt es jedoch zu schnell und leider immer wieder vor, dass die Problematik fachsimpelnd behandelt wird. Sicher, wenn man darüber redet hätte es jeder besser getan oder anders als die Piloten. Sinn einer Diskussion um ein Flugunglück sollte jedoch nicht die Schuldfindung sein, sondern das Auseinandersetzen mit dem Vorfall unter dem Aspekt wie und ob er anders hätte ausgehen können. Ein sehr schmaler Pfad führt hier zwischen makaberer Nachrede und analysierender Betrachtung.

Solche Unfälle sind natürlich nichts schönes für die gesamte Luftfahrt, besonders im Ultraleichtbereich. Eigenverantwortliche und regelmäßige Übungseinheiten sind deshalb permanente und wichtige Bestandteile eines umsichtigen Pilotendaseins. Ich selbst stehe noch mitten in meiner Ausbildung und werde mich besonders unter dem Aspekt der Sicherheit weiter meiner Ausbildung widmen.

Bis dahin einen guten Flug all jenen, die bereits Piloten sind!
Schmuel

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