Schulungsflug in EDOV Stendal

Den Flugplatz in Stendal kenne ich bereits. Im April bin ich erstmals dorthin geflogen.  Mit dem Flug hat mein Fluglehrer mich heute überrascht. Ich wusste nicht, dass ein Überlandflug ansteht habe mich aber sehr darüber gefreut. Eine Abwechslung zu den Schulungsrunden kommt mir immer recht. Auch, wenn ich die letzten Tage so viel geflogen bin wie nie zuvor bringt ein Überlandflug seine ganz eigenen Reize.

Zunächst ist ein Überlandflug im Vergleich zu den Platzrunden deshalb so angenehm, weil er weitaus weniger Konzentration fordert. Die Platzrundenübung verlangt einem die wichtigsten Fliegerischen Kenntnisse in sehr hoher Frequenz ab: Kurvenflug, neues abschätzen des Vorhaltewinkels, Funk und natürlich die stetige Herausforderung: das Landen. Gerade deshalb sind Platzrunden ein absolut unabstreitbar wichtiges Element der Ausbildung. Keine Landung gleicht der anderen, verschiedene Faktoren verlangen immer verschiedene Reaktionen.

Der Überlandflug hingegen stellt seine einzige Herausforderung mit der Flugvorbereitung und der Navigation. Wie war das noch gleich, der Weg nach Stendal? Ich versuche mich zu erinnern, weiß grob in welche Richtung Stendal liegt, dann fällt es mir wieder ein: Es könnte kaum einfacher sein. Einfach richtung Kalimandscharo und anschließend der Bahnlinie in nördlicher Richtung folgen, schon ist man auf direktem Kurs nach Stendal.

Heute ist die Piste 27 aktiv, wir verlassen die Platzrunde noch vor der ersten Kurve in den Querabflug und es geht entlang der westlichen Stadtgrenze in Kurs nach Stendal. Dabei natürlich auch immer so, dass innerhalb des Gleitbereichs landbare Flächen vorhanden sind. Man weiß ja nie: Tatsächlich soll es schon Fälle gegeben haben, in dem beispielsweise ein Vergaser unerwartet Probleme macht. Da ist es gut zu wissen, wo man landen kann.

Wir haben Rückenwind und fliegen mit über 150 km/h Grundspeed Richtung Stendal. Herrlich, wie schnell so ein Flugzeug sein kann. Die C22 kenne ich nur wesentlich gemütlicher. Nach kaum einer halben Stunde kommen wir in Stendal an. Dort begrüßen wir einen ansässigen Fluglehrer. Dieser hat vor, seine Lehrberechtigung zu verlängern braucht dafür aber eine gewisse Menge an Schulerfahrung. Fliegen mit einem Flugschüler? Dafür bin ich da.

Tatsächlich war dies Sinn unserer Reise. Während mein Fluglehrer die Dokumente zur Verlängerung der Lehrberechtigung ausfüllt, mache ich mich mit meinem neuen Bekannten auf zum Flugzeug, ein paar Platzrunden fliegen. Die Platzrunde in Stendal kenne ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, wir sind direkt über den Gegenanflug in die Bahn gegangen, bei meinen bisherigen Landungen hier. Alles kein Problem, ich kriege alles gezeigt.

Die ersten zwei Landungen erfolgen noch unter Assistenz des neubekannten Fluglehrers, danach lehnt er sich zurück, verschränkt die Arme nimmt die Beine von den Seitenrudern und lässt mich machen. Er kontrolliert meine Ruderausschläge nicht einmal. “Du hast ja 17 Stunden erfahrung, da kannst du auch allein fliegen und ich schlafe solange” Na, wenn er das sagt.

Natürlich schläft er nicht wirklich, sondern gibt mir hier und da ein paar Anweisungen oder Tipps, lässt aber die ganze Zeit die Finger von den Rudern. Eine solche Freiheit habe ich bisher in der Form noch nicht erfahren. Mein Fluglehrer kontrolliert sonst meine Steuerbewegungen und korrigiert auch meistens entsprechend so, damit seine Tipps direkt umgesetzt werden können. Eben eine andere Herangehensweise an die Materie.

Neben den sieben Landungen auf der Grasbahn führen wir auch einen tiefen Überflug in einem Meter Höhe über der Betonbahn durch. In Magdeburg haben wir selbige Übung durchgeführt um die Änderungen des Windes im Lauf der Bahn erkennen zu können. Die Bahn in Stendal ist noch ein Stück weit länger als die in Magdeburg. Der tiefe Überflug erfordert höchste Konzentration um ein Aufsetzen zu vermeiden, die Höhe und die Flugrichtung zu halten. Dieser Aufgabe wurde ich jedoch auch gerecht. Nach der Übung machten wir die Abschlusslandung auf der Grasbahn.

So habe ich heute beides gehabt: Einen Überlandflug aber auch Platzrundenübungen. Eine angenehme Kombination. Auch die Meinung eines zweiten Fluglehrers über meine aktuellen fliegerischen Fähigkeiten zu erhalten sind ein wertvolles Gut. Tatsächlich ist es so, dass die Meinung eines zweiten Fluglehrers vor dem ersten Alleinflug dringend empfohlen wird. Nun erfülle ich also alle Kriterien für einen Alleinflug. Zudem weiß ich auch für mich, dass ich durchaus im Stande bin, die C42 eigenhändig sehr selbstsicher zu fliegen. Eine gewisse Sicherheit macht sich nun auch in mir breit, ich freue mich schon sehr darauf allein in der C42 sitzen zu dürfen! Das wird wohl auch in absehbarer Zeit der Fall sein.

Bis dahin einen guten Flug all jenen, die bereits Piloten sind!
Schmuel

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